Monotheismus und Offenbarungskultur
die Bibel aus Sicht heutiger Erfahrungen




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Inhalt, Leseprobe


Die Bibel zeigt, dass Kontakte mit der geistigen Welt weder neu noch unchristlich sind.
Sie sind sogar ein wesentlicher Teil ihrer Botschaft und führen zwanglos hin zu den Neuoffenbarungen seit Jakob Lorber um 1840.
Die Bibel ist auch das Geschichtsbuch der inneren Geschichte des Monotheismus, seines lebendigen Kerns, einer Tiefe, die in den Mythen und äußeren historischen Fakten verborgen ist. Natürlich wissen wir nicht, was tatsächlich der Fall war. Aber im Kontext der Neuoffenbarungen erkennen wir eine Verwandtschaft früherer und heutiger Erfahrungen, und wir erkennen Fehler und Irrwege christlicher Theologie.

Offenbarungen im A.T.

Das A.T. biete viele Stellen, die als Kommunikation mit der geistigen Welt gedeutet werden können. Da Geschichtsschreibung damals Mittel zum Zweck war, steht heute die materialistische Deutung im Vordergrund. Das mag bei Mose zutreffen, weniger jedoch bei den anderen Zitaten. Bemerkenswert sind auch die dazu passenden Schilderungen im N.T. Diese Tradition wurde erst Ende des 1. Jhdts zurückgedrängt, um einem theologisch-spekulativen Denken Platz zu machen. Politisch mag dies notwendig gewesen sein (s.u. Jesus u. die Kirche), aus religiöser Sicht war es sicher kein Fortschritt.

- 1.Mose 25,22 Rebekka „Als sich nun die beiden Kinder in ihrem Schoße stießen ... ging sie hin, um den Herrn zu befragen.“
- 2.Mose 18,15 Mose „... das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen“
- 2.Mose 33,7/11 „Und wer den Herrn befragen wollte, mußte hinaus gehen ... Der Herr aber redete mit Mose wie jemand mit seinem Freunde redet.“
- 2.Mose 25 „Und der Herr redete mit Mose ...“
- 2.Mose 29,42-43 „... am Eingang des Offenbarungszeltes, wo ich euch begegnen und mit dir reden will. Daselbst will ich den Israeliten begegnen.“
- 4.Mose 7,89 „Und als Mose in das Offenbarungszelt ging, um mit ihm zu reden, da hörte er die Stimme zu sich reden von der Deckplatte her, die sich auf der Gesetzeslade befand ... und Er redete zu ihm.“
- Jesaja 8,19 „Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen?“

Aus der Sicht der rationalen Wissenschaft sind dies alles Mythen, Dichtung und Aberglaube. Insofern sind folgende Zitate nicht uninteressant:
- 1.Sam 3,1 „In der Zeit, wo der junge Samuel den Dienst des Herrn unter Elis Aufsicht versah, waren Offenbarungen des Herrn in Israel etwas Seltenes.“
Hinweise auf die verschiedenen Methoden der Gottesbefragung geben:
- 1.Sam 28,6 „Aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch ein geistiges Schauen, noch durch den Orakel-Schild, noch durch Propheten.“
- Joel 3,1-2 „Es wird geschehen, daß ich meine Geisterwelt über alles Fleisch ausgieße, so daß eure Söhne und Töchter weissagen, eure Greise Offenbarungen und Visionen empfangen, eure jungen Leute Gesichte schauen, ja selbst über die Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen meine Geisterwelt ausgießen.“ Ist damit die erstaunliche Fülle heutiger Offenbarungen seit Jakob Lorber (1840) gemeint?

Bei Greber wird die These aufgestellt, daß der Verkehr mit Gott damals möglich gewesen sei, weil Henoch, Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Josua ua. bis Maria Seelen waren, die den Sündenfall nicht mitgemacht hatten und ähnlich Christus freiwillig inkanierten. Erst ab dem 2. Jhdt. übernahmen Seelen des Sündenfalls in Gestalt spekulierender Philosophen und Theologen die religiöse Führung.

Offenbarungen im N.T.

Jedenfalls war für Paulus das Befragen Gottes und seiner Geister normal und gut. Er bemühte sich jedoch um Klarheit und Einheitlichkeit, was nur zu erzielen war durch Prüfung der Geister - ganz ähnlich, wie es auch diese Webseite versucht.

- 1.Kor 12,1-2 „Über das, was sich auf den Geisterverkehr bezieht, will ich euch nicht im Unklaren lassen. Ihr kennt ihn schon aus der Zeit, wo ihr Heiden waret. Damals ginget ihr zu den von Gott abgefallenen Geistern, zu denen ihr euch mit Macht hingezogen fühltet.“
Nach Greber Geist fehlt in der Bibel folgende Klarstellung: „So wurdet ihr Genossen der bösen Geister, die Jesus nicht als ihren Herrn anerkennen. Jetzt aber, wo ihr Christus angehört und seiner Herrschaft unterstellt seid, steht ihr in Verbindung mit heiligen Geistern.“
Paulus weiter: „Deshalb erkläre ich euch, daß niemand, der durch einen heiligen Geist redet, sagen kann: Verflucht sei Christus, und kein anderer zu sagen vermag: Jesus ist der Herr.“

- 1.Kor 14,12 „Da ihr euch um Geister bemüht, so seid darauf bedacht, deren eine reiche Fülle zu haben zur Erbauung der Gemeinde ...“
- 1.Kor 14,26 „Sooft ihr euch versammelt erhält ein jeder von euch einen Psalm, einen belehrenden Vortrag, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung; das alles laßt zur Erbauung der Gemeinde dienen.“
- 1.Kor 14,37 „Wenn sich jemand für einen Propheten oder Geistesbegabten [ein Medium] hält, so möge er erkennen, daß das, was ich hier schreibe, ein Gebot des Herrn ist.“
- 1.Kor 10,21 „Ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn und am Tisch der bösen Geister Gäste sein.“
- Eph 6,12 (Pseudopaulus, ein Paulusschüler) „Denn sie haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den außerirdischen Mächten und Gewalten, mit den Herrschern der Finsternis, mit dem Heer der bösen Geister im Universum.“

Pfingstkirchen und Erweckungsprediger pflegen heute wieder diese Liturgie und zeigen zugleich ihre Problematik. Denn es ist nicht alles von Gott, was spontan aus Bauch und Intuition kommt. Zum Glück haben wir heute Kriterien, um grob Weizen von Spreu, große Offenbarungstexte von zweifelhaften zu unterscheiden (s. Startseite). Dieser Neuansatz auf der Basis heutiger Offenbarungen ist für das religiöse Leben grundlegend. Denn nur über bewußte Erfahrungen der Nähe Gottes wird religiöse Tiefe lebendig.

Kontroverse Bibelstellen

Heutige Wortoffenbarungen faszinieren immer wieder durch ihre klare und verständliche Interpretation bislang schwieriger bzw. kontroverser Bibelstellen. Gerade dies, Klarheit und Verständlichkeit, ist seit jeher in der Wissenschaft ein Kriterium für Güte und Wahrheit im Sinne von Richtigkeit. Die folgenden Bibelstellen werden in den Offenbarungen des Greber-Buches klar und verständlich erklärt.

- Joh 8,58 „Ehe Abraham wurde, bin ich.“
- Matth 16,18 „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen ... was du auf der Erde bindest, das wird auch im Himmel gebunden sein ...“
- 1.Mose 22,16- Verheißung an Abraham „ich will ... deine Nachkommenschaft zahlreich werden lassen wie die Sterne des Himmels ... durch deine Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.“
- Hiob 1,6 „Nun begab es sich eines Tages, daß die Gottessöhne kamen, um sich Gott dem Herrn vorzustellen, und unter ihnen erschien auch der Satan.“
- 1.Petrus 3,19-20 „Als Geist ist Christus hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis die Botschaft gebracht, solchen, die einst ungehorsam gewesen waren in den Tagen Noahs.“
- Apg 23,8 „Die Sadduzäer behaupten, es gäbe keine Auferstehung, auch keine Engel und keine Geister, während die Pharisäer beides annehmen.“
- Eph 6,12 „Denn sie haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den außerirdischen Mächten und Gewalten, mit den Herrschern der Finsternis, mit dem Heer der bösen Geister im Universum.“
- 1.Kor 10,21 „Ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn und am Tisch der bösen Geister Gäste sein.“
- Joh 14,12 „Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch tun, ja er wird noch größere als diese vollbringen.“
- Lukas 16,26 „Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüber wollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüber kommen kann.“
- Lukas 23,43 „Wahrlich ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“
- Joh 4,24 „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
- Joh 14,2-3 „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch nicht gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.“

Zum Greberbuch siehe 'Literatur'

Was erwartet uns im Himmel?

Ausnahmslos alle Offenbarungen werden nicht müde darauf hinzuweisen, daß auch die jenseitigen Welten konkret sind, daß alles Form hat, sogar bis hinauf in die unmittelbare Umgebung Gottes, dem 'Reich Gottes'. Auch alle Seelen haben Form, auch Christus und Gott können Form annehmen (sie können sich mit einem Begriff der Quantenphysik aktualisieren). Es gibt Pflanzen und Tiere, und man kann essen und trinken. Es scheint zwar nicht mehr nötig zu sein, aber möglich ist es wohl, auch Jesus hat es klar gesagt:

- Markus 14,25 „Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters.“
- Bei Tobias 12,19 sagt der Engel: „Ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können.“

Trinität

Seit dem Konzil von Konstantinopel 381 ist die Identität der Trinität (Gott, Christus und der Heilge Geit sind identisch) in allen großen christlichen Kirchen bis heute eine unumstößliche Grundwahrheit. Dem Konzil ging eine lange Debatte voraus, die wesentlich von spekulativ-philosophischen Argumenten getrieben wurde (s. Wikipedia unter "Trinität"). Die Trinität ist eine eigenwillige kirchenpolitische Konstruktion, weil man einen göttlichen Jesus haben wollte, keinen Halbgott. Dagegen ist Christus nach seiner eigenen Aussage sogar nur ein Drittelgott. Die Trinität steht in klarem Widerspruch vor allem zu Paulus und Johannes, aber sogar zum Glaubensbekenntnis selbst:

- Credo: „Ich glaube an Gott, den Vater ... und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn ...“
- Joh 10,29 „Mein Vater ... ist größer als alles... Mein Vater ist größer als ich.“
- Joh 10,30 „Ich und der Vater sind eins“. Wären sie identisch, hätte Jesus gesagt: Ich bin Gott. Eins meint hier, wie auch bei Meister Eckart und anderen Mystikern und Erwachten, eines Sinnes, einer Liebe, eins im Wesen, ganz so, wie eben zwei Wesen, z.B. "ich und der Vater", trotz aller Verschiedenheit in wesentlichen Aspekten "eins" sein können, wenn Gott durch mich handelt, wenn durch mich "sein Wille geschieht", wenn Gott nicht mehr als Gegenüber empfunden wird.

- Joh 12,49 „Ich habe nicht von mir aus geredet, sondern der Vater selbst, der mich gesandt hat, der hat mir aufgetragen, was ich sagen und was ich lehren soll.“
- Matth 20,23 „Den Platz zu meiner Rechten und Linken habe nicht ich zu vergeben, sondern er wird denen zuteil, für die er von meinem Vater bestimmt ist.“
- Matth 24,36 „Von dem Tag des Gerichtes aber hat niemand Kenntnis ... auch der Sohn nicht, sondern ganz allein mein Vater.“
- Matth 16,17 Jesus zu Petrus: „Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein himmlischer Vater.“
- Joh 8,26 „Was ich von ihm gehört habe, rede ich zur Welt ... wie mein Vater mich gelehrt hat.“
- Matth 10,33 „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen.“
- Kol 1,15ff: Christus ist „ein Ebenbild des unsichtbaren Gottes und der Erstling der ganzen Schöpfung.“ Alle Offenbarungen sind sich in diesem Punkt mit Paulus einig. Von Trinität keine Spur. Woher aber hat Paulus diese Gewißheit? (s. "Paulus - Offenbarungen").
- Joh 20,17 „Denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren ... Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“
- Lukas 18,19 „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“
- 1.Ko 15,28 „Wenn Gott aber alles unterworfen ist, dann wird sich auch der Sohn selbst ihm unterwerfen, damit Gott alles in allem sei.“

Nach Luthers Motto 'sola scriptura' hätte die protestantische Kirche die Trinitätslehre schon längst aufgeben müssen. Dies gebietet die einfache menschliche Vernunft. Nun steht sie mit diesem rein politischen Dogma auch noch gegen alle Offenbarungen.

Heilige Geister

Der Heilige, Ewige oder Liebegeist spielt in den Neuoffenbarungen in zentrale Rolle. Er ist die Quelle aller Energie und insbesondere der Energie der göttlichen Liebe. Gott bezeichnet sich selbst als 'Subjet des Liebegeistes'.
Dagegen betont der Grebersche Geist ausdrücklich, daß es in der Bibel statt "der Heilige Geist" immer heißen müsste: "ein heiliger Geist" oder "heilige Geister", d.h. reine, nicht dem Sündenfall unterlegene Geistwesen bis hinauf zu Gott und Christus. Die folgenden Beispiele einer Neuübersetzung klingen vernünftig:

- Joh 14,16 „Ich will den Vater bitten, daß er euch einen anderen Beistand senden möge ... die Geisterwelt der Wahrheit.“
- Joh 16,12 „Ich hätte euch noch viel zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jene Geisterwelt der Wahrheit gekommen ist, dann wird die euch in die ganze Wahrheit einführen.“ (s.o. Joel 3,1-2)
- Joh 14,26 „... die heilige Geisterwelt, die der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch über alles Weiter belehren ...“ (s.o. Joel 3,1-2)
- 1.Kor 2,ff „Meine Rede und meine Predigt ... hat Gott durch seinen Geist geoffenbart. Wir haben nicht einen Geist der Welt empfangen, sondern einen Geist, der von Gott stammt ... indem wir geistgewirkten Inhalt mit geistgewirkter Sprache verbinden. Ein weltlich gesinnter Mensch nimmt freilich nichts an, was von einem Geiste Gottes kommt. Es gilt ihm als Torheit.“
- Gal 1,11 „Ich habe (die von mir verkündete Lehre) von keinem Menschen empfangen und durch keinen Unterricht gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.“

Weiterhin schreibt Paulus in Eph 3,5, daß die Geheimnisse Christi jetzt „seinen Aposteln durch einen Geist Gottes geoffenbart worden sind“ und sie (1.Petr 1,12) „in der Kraft eines vom Himmel gesandten heiligen Geistes gepredigt haben.“
- Phil 3,15 „Wenn ihr über irgend etwas anderer Meinung seid, so wird Gott euch darüber Klarheit geben.“
- 2.Petr 1,21 „Denn von einem heiligen Geiste geleitet haben die Menschen von Gott geredet.“
- 1.Tim 4,1 „Der Geist aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten manche sich irreführenden Geistern und Lehren zuwenden, die von den Dämonen stammen.“
- Eph 1,17 „Der Gott unseres Herrn Jesus Christus wolle euch einen Geist der Weisheit geben.“
- 1.Kor 8,5-6 „so gibt es doch für uns Christen nur einen Gott, den Vater ... und nur einen Herrn, Jesus Christus.“ ... und also keinen "Heiligen Geist".
- Matth 12,28 „Wenn ich aber die bösen Geister durch einen Geist Gottes austreibe ...“

Leib und Seele bei Paulus

Paulus hat sehr eigenwillige Vorstellungen über Leib und Seele. Nach Paulus entsteht aus dem materiellen Leib im Tod ein geistiger Leib:
- 1.Kor 15,40: „Es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber ... So gut es einen materiellen Leib gibt, gibt es auch einen geistigen.“
- 1.Kor 15,48: „Der erste Mensch ist von der Erde, der zweite Mensch ist vom Himmel.“
- 1.Kor 15,46: „Der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche.“
- 1. Kor 15,42: „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.“
Vers 42 liefert die Erklärung für die anderen Verse.

Woher Paulus diese Vorstellung hat, wissen wir nicht. Wenn sie aus einer seiner Offenbarungen stammt, hat er offensichtlich etwas mißverstanden. 1.Kor 15,50ff (das Geheimnis der Posaune) wiederholt dieses Mißverständnis. Paulus hat das wohl selbst nicht durchdacht, denn die Ganztodtheologie (s. "Theologie") zeigt die unlösbaren Schwierigkeiten, die diese Paulinische Vorstellung zur Folge hat. Überdies widerspricht sie allen heutigen Wortoffenbarungen und Selbsterfahrungen (s. Kapitel "Mystik" usw.). Daß sich Paulus selbst nicht so ganz sicher ist, zeigt sein Bild des Leibes als "Hülle der Kinder Gottes":
- Römer 8,19,23 „Das sehnsüchtige Verlangen der ganzen Schöpfung wartet auf das Abstreifen der Hülle als Kinder Gottes. Denn der materiellen Vergänglichkeit ist die Schöpfung unterworfen worden, auch wir selbst, die wir doch den Geist als Erstlingsgabe bereits besitzen, seufzen gleichfalls in unserem Inneren nach der Kindschaft, indem wir auf die Auflösung unseres Leibes warten.“ Dem ist aus Sicht heutiger Offenbarungen nichts hinzuzufügen.

Der Sündenfall

Die heutigen Neuoffenbarungen sprechen vom Sündenfall als Abfall geistiger Seelen von ihrer Bindung an den geistigen Gott im geistigen Reich Gottes (s. "Sündenfall"). Diese uns heute so fern liegende Vorstellung ist jedoch auch der Bibel nicht unbekannt:

- Luk 10,18 „Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabgestürzt.“
- Hesekiel 28,11-19 Hesekiel klagt den König von Tyrus mit Worten Gottes wegen seines Abfalls von Gott an: „Der du das Bild der Vollkommenheit warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich, bis Verschuldung an dir gefunden wurde. Als du dich versündigt hattest, verstieß ich dich. Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit außer acht gelassen um deines Glanzes willen. Darum stürzte ich dich auf die Erde hinab, ein Ende mit Schrecken hast du genommen.“ Die Erde als Gott-fernste(!) Sphäre ist ein gängiges Bild auch in allen Offenbarungen.

- 2.Petrus 2,4 „Gott hat die gefallenen Engel in die Unterwelt hinabgestoßen, hinein in die Höhlen der Finsternis“ Laut Petrus scheint es sogar eine noch Gott-fernere Sphäre zu geben.
- 1.Petrus 3,19 „Im Geist ist Christus hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis die Botschaft gebracht.“ Dieses Zitat passt zu Luk.16,26: „Zwischen uns und euch ist eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüberwollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.“
- Eph 4,9 „Daß Christus aber auferstanden ist, welchen Sinn hat es als den, daß er zuerst auch hinabgestiegen war an die Plätze, die tiefer als die Erde sind.“ In den letzten drei Zitaten wird die eigentliche Erlösungstat Christi angedeutet (s. Kapitel "Erlösung"). Auch Paulus wusste von diesem Geheimnis. Woher wohl wenn nicht aus einer Offenbarung?

Die Offenbarungen des Paulus

Die Historiker sind sich einig: Ohne Paulus gäbe es in Europa kein Christentum. Paulus war ein unermüdlicher und leidenschaftlicher Prediger. Aber er kannte Jesus nicht, und mit den Aposteln hatte er nur losen Kontakt. Woher bezog Paulus seine Energie, seine Glaubensgewißheit und seine Glaubensinhalte?
Es begann mit dem berühmten Ereignis vor Damaskus:
- Apg 9;1-9,22 "Plötzlich umstrahlte ihn ein Licht vom Himmel her, und er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme."
Dieses Ereignis ist nach moderner Bibelforschung (z.B. Lit. 46 oder SWR2-Forum vom 26.6.08) als historisches Faktum "unbezweifelbar", weil es mehrmals klar und undramatisch geschildert wird (s.u.).

War es ein epileptischer Anfall, ähnlich wie von Mohammed behauptet?
Paulus war wohl Epileptiker. Er schreibt über sich in 2.Kor 12,7: „Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.“
Aber Paulus kann aus eigener Erfahrung klar unterscheiden: Er hat Offenbarungen, die ihn tief bewegen, und er hat epileptische Anfälle, die ihm unangenehm sind.
Diesen Unterschied bekräftigt auch eine Stellungnahme des Epilepsiezentrums Bethel: „Daß jedoch der Anfall selbst die Ursache für Bekehrung ist, ist unwahrscheinlich. Anfälle laufen in der Regel immer gleich ab. Paulus müsste so gesehen viele Damaskus-Erlebnisse gehabt haben. Mir sind keine Berichte bekannt, dass Menschen im epileptischen Anfall plötzliche, in den bewußten Verstand und in das Handeln übergehende Erkenntnisse haben.“ Diese Skepsis ist auch gegenüber der Erklärung durch Seitenlappenepilepsie gemäß Ramachandran (s. "Hirnforschung") angebracht.

Paulus hat Stimmen gehört. War Paulus schizophren?
Nach Prof. M. Dettling, Psychiater der Charité Berlin, sind für die Diagnose der Schizophrenie grundlegend: extremer Abfall der Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Merkfähigkeit, Antriebsschwäche, Kommunikationsschwierigkeiten. All dies kann man von Paulus wirklich nicht behaupten, denn ...

Für Paulus war das Ereignis so bewegend, daß er sich drei Jahre lang zurückzog, sodann in losen Kontakt mit den Aposteln trat und als bewegender Prediger eine Laufbahn begann, die ihm ständig und immer wieder Hohn, Spott und 'wegen Unruhestiftung' unwürdigste Bestrafungen einbrachte. Solch gewaltige Offenbarungen widersprachen wohl auch damals bereits dem natürlichen Alltagsverstand. Die Leute waren zwar ungebildet, aber sie ließen sich auch nicht alles erzählen. Paulus hat ein erbärmliches und aufopferndes Leben geführt, und zwar nur wegen dieses Ereignisses! Zuvor war Paulus als Saulus dogmatischer Jude, antichristlich und mit Christenverfolgung beauftragt. Das Ereignis war eine (für Epileptiker absolut ungewöhnliche) hochdramatische Bekehrung.

Es gibt noch andere Stellungnahmen:
- Schweigen. Im Juni 2004 gab es eine ausführliche ARTE-Sendung zum Thema Paulus mit Bibelwissenschaftlern aus mehreren Ländern. Niemand nahm auch nur mit einem Wort Stellung zu Paulus' Erlebnis vor Damaskus. Offensichtlich wird es schwierig für die Wissenschaft, wenn man genau hinschaut.
- Erkenntnis. Meist übergeht man die geschilderte Spezifität der Ereignisses und betrachtet nur das Ergebnis der Offenbarung, nämlich eine plötzliche und tiefgreifende Erkenntnis: Der Jesus, der im Namen des jüdischen Gesetzes, der von Gott gesandten Thora, rechtmäßig zum Tode verurteilt worden ist, den hat Gott auferweckt. Gott hat mit Jesus das Gesetz überwunden und neu gefasst: Die Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe. (zitiert nach Profs. W. Härle, Heidelberg, und C-P. März, Erfurt). Theologisch gesehen ist das sicher richtig, und es ist auch die zentrale Botschaft aller Offenbarungen. Aber warum das so ist, und in welchem größeren Zusammenhang dies zu sehen ist, das kann man erst erkennen anhand moderner Offenbarungen (s. "Schöpfung, Sündenfall, Erlösung").

Den Zugang zu modernen Offenbarungen verbaut man sich jedoch, wenn man den Offenbarungscharakter des Damaskus-Ereignisses ignoriert oder gar leugnet. Bei Halbfas wird dies deutlich:
- Beschwichtigung. Der Theologe Hubertus Halbfas meint: „Die Bekehrung des Paulus wird nicht dem dramatischen Muster entsprochen haben, das Lukas in der Apg. entworfen hat.“ Das klingt vernünftig, damals hat man ja immer übertrieben. Alles nur halb so schlimm, ein Kreislaufkollaps vielleicht, ein Schwächeanfall. Und danach hatte Paulus eine Erkenntnis, ein Aha-Erlebnis. Alles völlig normal. Aber genügt das für ein Missionsleben in Hohn und Spott, mit Entbehrung und Entwürdigung? In den Texten von Paulus jedenfalls klingt das anders (Zitate s.u.).
- Psychologisierung. Der leider nur halbgebildete Halbfas meint weiterhin: „Während der Visionär überzeugt ist, das Wahrgenommene spiele sich außerhalb seiner selbst ab, will die heutige Tiefenpsychologie darin eine symbolische Gestaltung des Unbewußten erkennen.“ In dieser Dramatik? Und dann jahrelang Hohn und Spott ertragen? Wurde das Christentum von einem Psychopathen, einem Schizophrenen gegründet? Das sehen Psychiater von Bethel und der Charité anders (siehe oben).
- Akzeptanz. Ausgerechnet ein nach eigenem Bekunden materialistischer Historiker, Ernle Bradford, Autor des Werkes "Die Reisen des Paulus" (Lit. 44), sagt nach sorgfältiger Abwägung dieser Thesen ganz bescheiden: „Vielleicht sollte man nach keinem weiteren Beweis suchen sondern sich an die schlichte Feststellung halten: 'Es umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel'.“

Interessanterweise wird bei Greber ausführlich erklärt, warum solche Schwächeanfälle ("Paulus stürzte") aus supraphysikalischen Gründen bei intensiven medialen Erscheinungen eine notwendige Begleiterscheinung sind. Hierzu werden im Greberbuch Kap. 2 und 5 viele Beispiele angeführt. Siehe auch unter Sterbende und Verstorbene. Eine Beispiel kennt auch das A.T.:
- Daniel 10,4-10 „Ich, Daniel, war der Einzige, der die Erscheinung sah; doch befiehl die Männer, die bei mir waren, ein solcher Schrecken, daß sie flohen ... doch alle Kraft entschwand mir ... ich wurde völlig kraftlos. Als er dann laut zu reden begann, sank ich ohnmächtig zur Erde nieder.“
Dann heißt es in Vers 18 „Da berührte mich der, welcher wie ein Mensch aussah, nochmals und gab mir neue Kraft.“

Es gibt also starke Indizien für die These, daß Paulus epileptische Anfälle und zusätzlich echte Offenbarungen hatte. 2.Kor 12,7-9 sagt das überdeutlich!

Paulus spricht an mehreren Stellen von seinen Visionen und Wortoffenbarungen:
- Apg. 26,19 "Daher, König Agrippa, war ich der himmlischen Erscheinung nicht ungläubig."
- 2.Kor 12,2-4 "Ich kenne einen Menschen in Christus ... derselbe wurde entrückt bis in den dritten Himmel, ... in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann." Hier spricht Paulus (die Theologen sind sich einig) von sich selbst und beschreibt ein tiefes mystisches Erleben. Dann aber fährt Paulus fort:
- 2.Kor 12,7-9 "Und auf dass ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel … Da habe ich zum Herrn gefleht, dass er von mir wiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."
- 2.Kor 12,6 Für Paulus' Wahrhaftigkeit spricht seine Bescheidenheit: "Wenn ich mich dessen [einer Offenbarung] rühmen wollte, würde ich die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte."
- Galater 1,12 "denn ich habe das Evangelium nicht von einem Menschen empfangen, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi"
- Galater 2,2 "Ich zog aber hinauf infolge einer Offenbarung"
- Galater 2,20 "Ich lebe, aber nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir" (solche Formulierungen kennzeichnen echte Mystiker und Erleuchtete bis in unsere Zeit, Meister Eckart: "Ich und der Vater sind eins", Ramana Maharshi: "Nicht ich, sondern Gott lebt in mir")
- 1.Kor 15,8 "Zuletzt aber erschien Christus auch mir"
- 1.Kor 9,1 "Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen?"
- 1.Kor 2,10,13,16 "Uns aber hat es Gott geoffenbart durch den Geist ... wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott [also eine Offenbarung] ... nicht mit Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern mit Worten, die vom Geist gelehrt sind ... wir aber haben den Sinn Christi"
- 1.Kor 12,1-11 (hier unterscheidet Paulus sehr genau zwischen verschiedenen Arten von Offenbarungen bzw. Gnadengaben: Weisheit, Erkenntnis, Glaube, Heilungkräfte, erfolgreiche Taten, Eingebung, Zungenreden, Unterscheidung der Geister (weiße/schwarze Magie) und Auslegung von Zungenreden)
- 1.Kor 14,30 "Wenn aber einem eine Offenbarung zuteil wird, soll der andere schweigen"
- Römer 12,3 "Kraft der mir verliehenen Gnade ..."
- Thessalonicher 4,15 "...als ein Wort des Herrn ..." (dazu ein Kommentar der Zürcher Bibel: "In den Evangelien findet sich ein solcher Ausspruch Jesu nicht. Es kann ein Wort des Herrn gemeint sein, das Paulus durch eine innere Offenbarung(!) vernommen hatte.")
- Epheser 3,2-5 "Mir ist durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden"

Paulus hat nie zu seinem Vorteil so geredet, sondern er wurde immer angegriffen: 2.Kor 5,13 und Apg 26,24 "Paulus, du bist von Sinnen, das viele Studieren bringt dich um den Verstand."

Was wurde Paulus in seinen Offenbarungen mitgeteilt?
Er selbst sagt es nicht. Aus Bescheidenheit (2.Kor.12,6). Vor Damaskus genügte der im Licht strahlende Christus für die wichtige Erkenntnis, dass Jesus nicht von Gott verdammt sondern, im Gegenteil, von Gott erhöht wurde. Und in 2.Kor 12,7-9 wird Paulus klar, dass die Glaubensstärke gerade in der scheinbaren Schwachheit dessen besteht, der Christus im Herzen trägt. Die geistige Welt hält es offenbar nicht für nötig, dem tief jüdisch-frommen Paulus via Audition wortreiche Erklärungen zu geben. Bei ihm genügen symbolisch-bildhafte Hinweise, um ihn zutiefst zu treffen und zu motivieren.

Die heutige protestantische Theologie will von dieser Art konkreter Offenbarungen nichts wissen. Sie möchte lieber 'mit Verstand studieren'. Dies hat viele Gründe, aber alle diese Gründe führen sie ins Abseits. Man kann die Wahrheit medialer Offenbarungen nicht auf Dauer negieren und unterdrücken.

Jesus und die Kirche

Wollte Jesus eine neue Religion und eine Kirche für diese neue Religion gründen?
Was Jesus als seine Hauptaufgabe gesehen hat, darüber berichten mehrere Offenbarungen der Neuzeit (s. Lebensrat). Mit Religionsgründung und Kirchenorganisation hat das wenig zu tun.

Hätte Jesus eine neue Religion stiften und eine theologisch geführte Kirche gründen wollen, dann hätte er, was damals durchaus normal gewesen wäre, sich wenigstens einen schreibkundigen Jünger geholt, um wenigstens diesem einen die Kernsätze seiner Botschaft an die Menschheit in klarer Form zu vermitteln. Im Missionsbefehl Matth 28,16 sagte zwar Jesus: "Lehret sie alles, was ich euch befohlen habe", früher jedoch sagte er einmal: "Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht verstehen". Deshalb verweist er auch auf die "heiligen Geister", mit denen Paulus und die neuen Jünger dann ja auch so intensiven Kontakt pflegten, daß Paulus öfters ermahnen mußte, diese Kontakte nur mit den guten, den "heiligen Geistern", zu pflegen (s.o. "Offenbarungen N.T.").

Dazu passt eine Bemerkung im Greberbuch, nach der Jesus auf Petrus als den „Fels seiner Kirche“ deshalb verwies, weil Petrus Kranke geistig heilen konnte und häufig mit heiligen Geistern Kontakt hatte! Demnach hielt Jesus nur Menschen mit medialen Fähigkeiten und die zugleich an ihn glauben für würdig, Felsen seiner Kirche, also Priester, zu sein. Das passt weder zur katholischen Sukzessionslehre noch zu akademischen Theologiestudien.