Zur protestantischen Theologie des Todes
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Inhalt: Erbsünde Theologie Ganztod-Theologie ... heute Seele katholisch Seele protestantisch Stellungnahmen zu Mystik und Esoterik Kirche der Zukunft |
Die protestantische Ganztodtheologie ist i.w. seit Karl Barth eine Theologie von Totenruhe, Jüngstem Gericht und Auferstehung, also von Ich und Tod. Sie gründet rein biblisch auf Paulus und der Apokalypse und ist weit entfernt von mystisch-medialen Erfahrungen und heutigen medialen Offenbarungen. Weiterhin wird gezeigt dass die protestantische Theologie immer noch zeitgenössische Mystik ignoriert und garnicht weiß, um was es dabei geht. Die katholische Kirche hat ein klares Verständnis von Seele (s.u. „Seele katholisch“), und sie hat eine große Tradition von Mystikern in ihren Klöstern. Sie könnte mit diesen Webseiten einverstanden sein, wenn nicht das Lehrprimat Roms jeder Öffnung zu nachbiblischen Offenbarungen strikt entgegen stünde. Der Priester Johannes Greber ist ein gutes Beispiel: Es ist durchaus Tradition der katholischen Kirche, sich mit parapsychologischen Phänomenen intensiv zu beschäftigen, es gibt auch heute noch gelegentlich Geisteraustreibungen. Da aber bei Greber die Lehre betroffen war (Trinität, Sakramente, Präexistenz, Wiedergeburt ua.) und Greber das ernst nahm, musste er sein Priesteramt verlassen. Diese Verhältnisse sind eindeutig und klar geregelt. Anders ist es bei der pluralistischen protestantischen Kirche. Es ist an dieser Stelle unmöglich, und auch unnötig, auf die Vielzahl theologischer Meinungen einzugehen. Ein extrem säkulares Verständnis von Seele formulieren der amtskirchliche "Evangelische Erwachsenenkatechismus" und ein "Handbuch der protestantischen Theologie": „Seele ist ein tiefes Gefühl ... Eine eigenständige Seele gibt es nicht ... Der Mensch stirbt den ganzen Tod.“ Das ist der Kern der Ganztodtheorie bzw. Ganztodtheologie. Andere Meinungen sind zurückhaltender formuliert, z.B. meint Henning: „Der Tod ist ein Fortleben, das uns jedoch verborgen ist“. Die Erbsünde der Theologie
Diese "Erbsünde" der Kirche bekräftigt der protestantische Bischof Huber heute so: „Die Offenbarung Gottes stellen wir uns nicht als ein außerweltliches Ereignis vor, das wie ein Meteor in diese Welt hineinbricht, sondern sie geht in die Wirklichkeit dieser Welt so ein, dass sie sich mit dieser Wirklichkeit verbindet. Das ist der Kerngedanke des christlichen Glaubens.“ Auf Grund dieser nichtssagenden Vorstellung hoffen und glauben die Theologen seit Augustin bis heute, daß ihre Gedanken vom Geist Gottes inspiriert sind. Zu welchen Ergebnissen dies führt, zeigen die folgenden Texte. "Meteorhaft außerweltliche" Offenbarungen gibt es aber nach wie vor, auch wenn der "Kerngedanke christlichen Glaubens" dem laut Huber entgegensteht. Gott läßt sich nicht den Mund verbieten, das zeigt diese Webseite. Und ob nun Gottes Geist und Wille eher durch die im folgenden beispielhaft zitierte "mit der Wirklichkeit dieser Welt verbundene" Theologie oder eher durch die inhaltlich klare und über alle Offenbarungen hinweg eindeutigen und konsistenten Lehren seiner zeitgenössischen Propheten spricht, das zu beurteilen dürfte dem Leser dieser Webseite nicht allzu schwer fallen. Ein beredter Vertreter einer solcherart "mit der Wirklichkeit dieser Welt verbundenen" Theologie ist Eugen Drewermann. Ein mit kritischen Kommentaren versehenes Interview finden Sie hier. Der Text des folgenden Kapitels ist in teils verkürzender Formulierung und ausschnitthaft dem Aufsatz "Wirklich ganz tot? Gedanken zur Unsterblichkeit der Seele vor dem Hintergrund der Ganztodtheorie" von Privatdozent Dr. Christian Henning, Universität Erlangen, entnommen. Er zeigt das ganze Elend moderner Theologie. [Meine persönlichen Bemerkungen dazu stehen jeweils klein in eckigen Klammern]
Ganztodtheologie - Wirklich ganz tot?
So wird deutlich, welch theologische Funktion der Begriff Seele einnimmt. Er dient dazu, die Kontinuität und Authentizität der menschlichen Identität zwischen der irdischen Existenz, hier und jetzt, und der verheißenen neuen Existenz bei der Auferstehung der Toten zu betonen. Der Begriff Seele bildet das Schaltglied zwischen der Vorstellung von der irdischen Existenz und der erlösten Existenz. Vertreibt man ihn aus der Theologie, schafft das Probleme; Probleme, die im folgenden behandelt werden sollen, bevor im Anschluß daran eine Lösung vorgeschlagen wird. Anfang dieses Jahrhunderts hat man in der protestantischen Theologie geglaubt, man könne auf die Auffassung der Seele als einer Vorstellung postmortaler Fortexistenz verzichten ... Problematisch ist an Luthers Auffassung ihre Uneinheitlichkeit. Einerseits vertritt er die Vorstellung vom Seelenschlaf, andererseits äußert er die Überzeugung, daß die Seele nach ihrem Tod unmittelbar ihr ewiges Schicksal ereilt ... So stritt man sich um die Frage: Auferstehung der Toten oder Unsterblichkeit der Seele? Als genuin christlich wurde der Gedanke der Auferstehung der Toten befunden, als hellenistischer Talmi die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele ... Indem man die Vorstellung von der unsterblichen Seele verwarf, schüttete man das Kind mit dem Bade aus ... Damit läuft die ganze Argumentation indirekt auf die Ganztodtheorie im Sinne eines Todes von Leib und Seele hinaus. [Verwirft man eine gut begründbare Vorstellung (s. "Offenarungen") als "hellenistischen Talmi", dann führt der direkte Weg zum theologischen Talmi ...] Was besagt die Lehre vom Ganztod? Sie behauptet, daß mit dem Tod beide, Leib und Seele, gänzlich zugrundegehen ... Es läßt sich ein Strauß mit fünf Argumenten ausmachen.
Aus dieser Lehre vom Ganztod folgt die Frage: Wie läßt sich unter diesen Bedingungen die Identität des irdischen mit dem neuen Menschen aussagen? Gerade im Hinblick auf die Vorstellung vom Endgericht ist die Beantwortung dieser Frage von außerordentlicher Bedeutung. Denn sie macht nur dann Sinn, wenn es derselbe ist, der sündigte und sich vor Gott zu verantworten hat. Die Vertreter der Lehre von der unsterblichen Seele tun sich hier leicht. Sie knüpfen die Individualität und Identität an die den Tod überdauernde Seele. [Die mystisch-medialen Offenbarungen sagen uni sono: Es ist tatsächlich so leicht.] Man fragt sich nun allerdings, wie denn eine Beziehung zu Gott bestehen kann, ohne Beziehungsträger auf menschlicher Seite. Eine Lösung könnte darin bestehen, daß Gott sich an der Stelle des anderen gleichsam selbst expliziert. Das würde bedeuten: Der gestorbene Mensch geht in die Selbstbeziehung Gottes ein, wie Althaus das vorschlägt. Der neue Mensch wird gleichsam zu einem Moment Gottes. Doch ist ein solcher Gedanke zufriedenstellend? Es drängt sich die Frage auf: Was ist der Mensch, wenn er einmal tot ist? Was ist der Mensch, wenn er seine Relation zu Gott nicht mehr aufrechterhalten kann, sondern Gott an seine Stelle tritt? Was ist der Mensch, wenn er als Toter in Gottes Hand sinkt? Eine deutliche Antwort findet man nicht bei den Protagonisten der Ganztodtheotie. Fündig wird man erst bei anderen, die die Ganztodtheorie übernommen und weiterentwickelt haben. Pannenberg äußert in seinem Buch über den Tod die Ansicht, daß der einzelne Mensch in der Vergegenwärtigung Gottes präsent bleibe. Was damit gemeint ist, zeigt Pannenberg: die Lösung des Identitätsprobles durch Rekurs auf die Vorstellung vom Gdächtnis Gottes. »Ihm bleibt alles gegenwärtig, was einmal war, und zwar bleibt es als Gewesenes im Ganzen seines Daseins gegenwärtig.« Damit findet die vorhin aufgeworfene Frage eine erste Antwort. Der einzelne wird in Gott aufgehoben im Akt der Verewigung seines irdischen Seins im Gedächtnis Gottes.
Doch um welches Fürsichsein handelt es sich eigentlich? Das menschliche Fürsichsein ist mit dem Tod von Leib und Seele doch gänzlich erloschen. Folglich kann es sich bei dem von Pannenberg gemeinten Fürsichsein allenfalls um ein Fürsichsein ohne eine für den einzelnen erlebbare Kontinuität handeln. Identität soll also ohne Kontinuität denkbar sein! Das halte ich für unmöglich. Ich bezweifle, daß ein perfekt dupliziertes Fürsichsein tatsächlich das im Tode des Sünders zugrundegegangene Fürsichsein sein kann. Die Perfektion des Doppelgängers kann nicht einen Ersatz für die Authentizität des Urbildes darstellen. Pannenberg weiß um dieses Problem und behauptet: »Die Identität der Geschöpfe bedarf dabei keiner Kontinuität ihres Seins auf der Zeitlinie, sondern ist hinlänglich dadurch gesichert, daß ihr Dasein in der ewigen Gegenwart Gottes nicht verloren ist“. Dies allerdings beinhaltet keine Begründung und kann nicht befriedigen. Damit komme ich zur Kritik an der Ganztodvorstellung.
Doch nicht nur aus anthropologischen Überlegungen heraus ist die Lehre vom Ganztod unbefriedigend. Es lassen sich auch strikt theologische Gründe dagegen anführen. Die Unsinnigkeit, daß Gott einen Doppelgänger erschafft, hebt Theodor Mahlmann mit der Frage hervor: »Und ist es nicht im Blick auf Gottes Allmacht nahezu absurd, Gottes Verhältnis zum Tode seiner Geschöpfe so zu bestimmen, daß er sie alle, und identisch, zweimal erschaffen muß?“ Man kann diesem Einwand einen weiteren hinzugesellen, den Wilfried Härle und Eilert Herms formuliert haben. Widerspricht es nicht Gottes Treue zur Schöpfung, seine Geschöpfe der völligen Vernichtung preiszugeben, um sie dann ein zweites Mal aus dem Nichts zu erschaffen? Gott desavouiert doch nicht sein erstes Werk, um dann im zweiten völlig neu zu beginnen. Ein dritter Grund läßt sich anfügen. Meines Erachtens ist die Auffassung vom Ganztod mit dem Herzstück protestantischer Lehre, der Lehre von der Rechtfertigung, unvereinbar. Als forensischer Akt kommt die Rechtfertigung zwar uns Menschen als unverdienter Freispruch Gottes zu und ist darum kein Besitz, der uns zu Gebote stünde. Aber die Rechtfertigungsbotschaft wäre doch völlig mißverstanden, wenn die Rechtfertigung nicht zugleich auch als wirksam und tatsächlich zugeeignet vorgestellt würde. Spricht Gott gerecht, dann ist es auch der Mensch. Man müßte ja sonst an Gottes Wort zweifeln. Wie Gott sprach: es werde Licht, und wir es sehen können, so dürfen wir auch glauben, daß wir gerecht sind, wenn Gott es uns zusagt. Sind wir aber gerecht, dann sind wir auch gerettet. Wir dürfen wissen, daß wir als tatsächlich existierende Wesen nicht im Tod bleiben, sondern aus ihm gerettet werden. Darum ist der Tod eben nicht wie der frühe Althaus meint »ein Sinken ins Bodenlose, ein Ausgang ins Nichts«, sondern ein Fortleben, das uns jedoch verborgen ist. Schließlich und letztlich dürfte auch die exegetische Begründung der Ganztodtheorie nicht ganz unerschütterlich sein. Ein paar wirklich nur schlaglichtartige Überlegungen sollen das veranschaulichen. Es gibt es auch unter den Exegeten eine starke Fraktion, die der Ganztodtheorie anhängen. Zu ihren Widersachern zählen Otto Kaisers und Ernst Haags. Sie machen in der spätisrealitischen Literatur einzelne wenige Spuren aus, die auf den Gedanken einer postmortalen Fortexistenz zu weisen scheinen. Zu nennen sind Ps. 49.16 wo vom Loskauf des Beters aus der Unterwelt und seiner Entrückung zu Jahwe die Rede ist; des weiteren Ps 73, 23 f, wo der Beter seiner Zuversicht Ausdruck verleiht, Jahwe werde ihn davor bewahren, vom Tod verschlungen zu werden; sowie Dan. 12,1—3. Man muß auch auf die Vorstellung von der Scheol hinweisen. Die Vorstellung von der Scheol läßt deutlich auf einen Glauben an eine Fortexistenz nach dem Töde schließen. Nur wenn man sie zugrundelegt, erklärt sich auch die biblische Notiz, man habe das Weinen der Urmutter Rahel angesichts des Untergangs des Nordreiches in Rama (Jer 31,15 mit Gen 35,16.19) gehört. Desselbe gilt für die Geschichte von der Heraufbeschwörung des toten Samuels durch die Hexe von Endor (1. Sam 28). Der Tod stürzt demnach nicht in ein völliges Nichts, sondern reduziert das Leben des Menschen auf die, wie Kaiser schreibt, »schwächste Form des Lebens«. Die im späten Israel entwickelte Vorstellung, daß der Mensch in schattenhafter Gestalt über den Tod hinaus fortlebt, wird im Neuen Testament mancherorts aufgriffen. Ohne diese Vorstellung hätte nach den Worten Kaisers »weder das neutestamentliche Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus, Lk 16,19 ff., noch das Jesus im gleichen Evangelium am Kreuz in den Mund gelegte Wort an den einen der beiden Schächer: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sei, Lk 23,43, noch das Auferstehungszeugnis des Neuen Testaments selbst einen verständlichen Rahmen.“ Zu nennen ist des weiteren die Praxis der Totentaufe in 1.Kor 75,29; die paulinische Vorstellung in 1.Kor 15,51 und 2. Kor 5,1-10 sowie Offb 6,9, wo von den Totenseelen der Märtyrer die Rede ist. Erwähnt werden muß schließlich auch Mt 10,28- mit der Warnung: »Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib (soma) töten, doch die Seele (psyche) nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele (psychen kai soma) verderben kann in der Hölle.“ Damit ist von einem Leben des Menschen die Rede, das ihm andere Menschen nicht nehmen können, auch wenn sie ihn töten. Dieses den Tod überdauernde Leben kann nur Gott beseitigen. Resümierend läßt sich sagen, daß die biblischen Zeugnisse der Annahme einer Kontinuität der menschlichen Existenz über ihren Tod hinaus zumindest nicht zu widersprechen scheinen; und nur darum geht es im Moment. Im folgenden soll das Ergebnis der vorgetragenen Ausführungen zusamnengefaßt werden ... Die Ganztodtheorie steckt voller Aporien. Zudem ist ihre biblische Begründung zweifelhaft. Man muß sie aufgeben. Doch wie soll es weitergehen? Ausblick
Katholische Haltung
Protestantische Haltung
Aus dem Dialog mit dem Heiligen Geist vermag der Mensch daher zu erkennen, daß sein Leben Gabe Gottes ist. Es ist vom Schöpfergeist geschaffen und wird von ihm erhalten. Diese Gabe ist identisch mit dem individuellen Leben in seiner leibseelischen Ganzheit. Die Selbstdistanz, die der einzelne in seinem Bewußtsein dazu aufbauen kann, ändert daran grundsätzlich nichts.[Das sehen die Selbsterfahrungen der Erwachten und die mystisch-medialen Offenbarungen anders: Gerade diese Selbstdistanz ermöglicht die konkrete Erfahrung meiner Seele, d.h. meiner innewohnenden Göttlichkeit. Deshalb ist der folgende Satz Hennings auch aus dieser Sicht richtig:] Sie ermöglicht es ihm aber, diese Gabe als Gabe zu wissen und sich im Dialog mit dem Heiligen Geist als Geschöpf Gottes zu erkennen. Es erhebt sich die Frage, was mit diesem verdankten Leben im Tod geschieht. Die Heilige Schrift gibt darauf die Auskunft, daß alles Leben zu seinem Schöpfer zurückkehrt. Zu fragen ist, in welcher Gestalt dieses Leben zu Gott zurückkehrt. Geht man davon aus, daß der dreieinige Gott als Schöpfergeist den Menschen mit Leben begabt und als Heiliger Geist mit dem Glauben und der Hoffnung auf ein ewiges Leben beschenkt, so liegt die Annahme nahe, daß dieses Lebens als eine besondere Gestalt zu Gott zurückkehrt. Es kehrt, so möchte ich sagen, als individuelle Lebensgestalt zurück, die der einzelne unter der Gnade des Heiligen Geistes und unter der Macht der Sünde geformt hat. Damit ist gesagt: Der Tod kann den Menschen als Person vor Gott nicht vernichten. Der Mensch als Relat in der Beziehung zu Gott bleibt durch den Tod hindurch erhalten, nicht aus eigener Kraft, sondern weil ihm von Gott ein Leben geschenkt worden ist, das die Bestimmung hat, in die Ewigkeit einzugehen. [Das kann man auch aus mystisch-medialer Sicht unterschreiben. Allerdings ist es bis zum Eingang in die Ewigkeit, d.h. in das Reich Gottes, noch ein langer Weg.] Will man vor diesem Hintergrund den Begriff der Seele aufgreifen und funktional füllen, so wird man sagen müssen: Seele meint das individuelle Leben in seiner Ganzheit, das aufgrund der göttlichen Schöpfung zur Beziehung zu Gott bestimmt ist. Oder anders formuliert: Das, woran Gott in seiner Beziehung zum Menschen einen durch ihn selbst gesetzten Anhalt findet, das soll Seele heißen. Seele ist nur ein anderer Ausdruck für die dem Menschen von Gott geschenkte Beziehungsfähigkeit für Gott. Seele so verstanden ist daher nicht unsterblich zu nennen, denn mit ihr ist kein Anrecht auf das ewige Leben vorhanden, sondern sie ist - mit Blick auf den Tod - als unzerstörbar zu bezeichnen. [s.o.] Im Gegensatz zu anderen Religionen kann der Christ aufgrund der Auferstehung Christi die berechtigte Hoffnung haben, daß sein Sterben keine Beendigung seines Lebens bedeutet, sondern die Heimkehr zu Gott [Hat nicht der Muslim diese Hoffnung ebenfalls, nur aus anderem Grund? Für den Esoteriker ist dies keine Hoffnung, sondern auf mediale Offenbarungen gegründete Gewißheit.]. Daher ist es, um Carl Stange zu zitieren, »von entscheidender Bedeutung..., ob wir in der Zeit unseres irdischen Lebens „mit Gott in Berührung gekommen sind oder nicht, - davon hängt die Hoffnung auf die Anteilnahme am ewigen Leben ab.« [Dies gilt auch aus mystisch-medialer Sicht, allerdings in einem anderen Licht: Das Weiterleben nach dem Tod ist Gewißheit, keine Hoffnung, es hat mit einem frommen Leben nichts zu tun; und die Anteilnahme am "ewigen Leben", d.h. das spätere Eingehen in das "Reich Gottes", ist wegen der Erlösungstat Christi sozusagen eine Folge dessen, wenn es mir gelingt, mit Gott in echte Berührung zu kommen, d.h. den Sündenfall der Abkehr von Gott wieder rückgängig zu machen.] Das Postulat von Identität und Authentizität des Menschen verlangt nicht nur die Gewähr psychischer, sondern auch leiblicher Kontinuität [Nein! Die Theologie kennt nicht das Problem der Identifikation der Seele mit dem Leib. Sündhaft ist immer die Seele, das Bewußtsein, nie der biologische Leib mit Hirn und Ego. Leib, Hirn und Ego unterliegen biologischen Zwängen wie jedes andere Tier. Nur die Selbstdistanz des innewohnenden Bewußtseins ermöglicht es, zusammen mit einem entsprechend erzogenen Geist, diesen Zwängen nachzugeben oder sie zu kontrollieren.]. Das zeigt uns nicht nur die moderne Anthropologie, insbesondere die Diskussion zum brain-mind-Problem, die mit den Namen Popper, Eccles, [nach Popper und Eccles gibt es keine leibliche Kontinuität] Robinson, Roth, Edelman, Crick, Churchland, Searle u.a. verbunden ist [Roth und Crick lehnen aus ideologischen Gründen jegliche religiöse Seelenvorstellung ab]. Das bezeugt uns auch die Heilige Schrift mit dem Gedanken der Auferstehung der Toten wie sie beispielhaft in den Erzählungen vom leibhaft Auferstandenen zum Ausdruck kommt. Wie aber ist diese leibseelische Kontinuität zu denken? [besser garnicht, denn es gibt gemäß mystisch-medialer Offenbrungen nur eine seelische Kontinuität; der Körper stirbt den ganz normalen tierischen Tod.] Sie ist sicherlich nicht so zu denken, daß man die Theorie vom Seelenschlaf vertritt, in dem die anima separata als apersonale, kommunikationslose und weltlose Monade gleichsam überwintert, um bei der Auferstehung der Toten mit einem verklärten Leib vereinigt zu werden ... Nur wenn Leib und Seele im Tod verwandelt werden, ist gewährleistet, daß die gesamte menschliche Existenz in Gott aufgehoben wird. Von daher gewinnt der Gedanke Gisben Greshakes von einer Auferstung im Tode seine Plausibilität. Greshake ist der Ansicht, daß mit dem Tod die leibseelische Veränderung zu ihrem Abschluß kommt, die mit dem Wirken des Geistes als Schöpfergeist und Heiliger Geist angehoben hat. Der Mensch wird dann zu einem solchen Wesen verwandelt, das seinen Selbst-, Welt- und Gottesbezug in vollständiger Weise realisieren und auf diese Weise Erlösung und Vollendung finden kann. Greshakes Ansicht einer Auferstehung im Tode ist allerdings zu modifizieren. Aufgrund der sozialen Verwiesenheit der Menschen auf andere Menschen muß man sich die Auferstehung als Auferstehung aller vorstellen. Die individuelle Auferstehung im Tode ist also als gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Auferstehung aller zu interpretieren. Damit wird auf eine Lehre vom Zwischenzustand verzichtet. Dieser Verzicht läßt sich begründen, wenn man von einem Zeitbegriff ausgeht, der komplexer verfaßt ist als der geläufige lineare. Für Gott als Schöpfer von Zeit wie als heilsgeschichtlicher Akteur in dieser Zeit ist Zeit im Sinne von Ewigkeit als Identität von unendlich ausgedehnter Zeit und zur Zeitlosigkeit komprimierter Zeit im Sinne des ewigen Augenblicks zu denken. Geht man so von Gott als schöpferischem Zentrum der Zeit aus, dann hat man es aus seiner Sicht mit einer Gleichzeitigkeit aller Tode und eo ipso dann mit einer Gleichzeitigkeit der Auferstehung aller Toten zu tun, auch wenn diese Tode und das Ende der Welt in unserer geschöpflichen Zeitperspektive nacheinander geschehen. Jeder Tod in unserer Zeit bedeutet dann zugleich Teilnahme am alle betreffenden Endgericht und die universale leibhafte Auferstehung aller fällt mit der Auferstehung Christi zusammen, auch wenn es uns auf unserer Zeitschiene anders erscheint. Das gilt konsequent auch für das Ende der Welt. Dann ist das Ende unserer Geschichte für Gott präsent, auch wenn es uns noch nicht so zu sein scheint und das Ende der Welt noch aussteht. Damit ist die Offenheit der Geschichte aus unserer Perspektive ebenso gewahrt wie die Vollendung der Geschichte in Gott. [Dies ist das Ende des Textes von Henning - und wenigstens ein in sich stimmiger und mutiger Gedanke. Stellungnahmen zu Esoterik und Mystik Weitere Beispiele für die höchst mangelhafte Auseinandersetzung der protestantischen Kirche mit dem Thema "Esoterik und Mystik" zeigt das Heft 165, 2002, der EZW (Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen). Es sind fünf Referate, die auf einer Tagung zu diesem Thema im Jahr 2000 gehalten wurden.
1. R. Hempelmann: "Vagabundierende Religiösität".
2. H. Rosenau: "Das Verhältnis von Esoterik und Mystik"
Warum nur berufen sich Theologen immer wieder auf ihresgleichen statt auf diejenigen, die aus eigenem Erleben wirklich etwas zu sagen haben? Warum ignoriert Rosenau die heutige Mystik, und vor allem die Wortoffenbarungen und ihre klaren Inhalte? Kennt er sie nicht, oder sind ihm diese Eisen zu heiß? Esoterik ist für Rosenau eine Ansammlung gnostischer Lehren wie Wiedergeburt, Engel, Einheit allen Seins, Fehlen der Gnade Gottes uam. Diese Lehren sind aber keine Fantasie, sondern sie fußen jeweils auf speziellen Erfahrungen wie Nahtod, Geistheilung, Medialität uam. Auf diese Erfahrungen geht Rosenau jedoch nicht ein, er bleibt lieber in wohlwollender Distanz. Welchen Sinn haben solche Texte? 3. F. Huber: "Christliche Rezeption spiritueller Praktiken anderer Religionen"
4. H. Waldenfels: "Mystik in Christentum und Buddhismus"
5. H. Schröer: "Mystik und Nachfolge"
Protestantische Mystiker und die Zukunft Eine reine Zukunft ohne bereinigte Vergangenheit ist nicht realistisch. Auch die protestantische Kirche hat ihre Mystiker immer verfolgt:
Diese Unwilligkeit bzw. "unerträgliche Selbstsucht" (s.o. bei Stange) ist insofern traurig, als die pluralistische und sich ständig selbst kritisierende und erneuernde protestantische Kirche die einzige große Kirche sein könnte, die Wesen und Inhalt zeitgenössischer Offenbarungen in ihre Theologie mit aufnimmt. Nur sie könnte die Schwerpunkte und die Argumente der Vernunft im Sinne dieser Webseite überzeugend vermitteln, auch und gerade gegen den allgegenwärtigen Scientismus und den Fleckenteppich der Esoterik, und nur sie könnte das Verständnis der biblischen Botschaften durch die medial vermittelten Botschaften und durch die Christus- und Nahtoderfahrungen vertiefen und auf völlig neue Art lebendig machen. Nur sie könnte durch die Gesamtschau auf alle Offenbarungen überzeugend vor Engstirnigkeiten, falschen Propheten, falschen Christussen und religiösem Fundamentalismus warnen. Für die "Unterscheidung der Geister" ist Kirche nötig, allerdings nicht in der rein bibelorientierten und besserwisserischen Art der EZW. Eine lebendige und offene Kirche der Zukunft und mit Zukunft ist ohne die inhaltliche Integration der parapsychologischen Phänomene der Neuzeit, des Erwachens und insbesondere des mystischen Weges der großen Christusoffenbarung an Gabriele Wittek undenkbar. Auch Karl Rahner hat dies klar erkannt: „Die neue Kirche wird mystische Kirche sein, oder sie wird nicht sein.“ Dabei geht es wesentlich um die Inhalte der mystisch-medialen Erfahrungen. Werden die nicht akzeptiert, dann hat Karl Rahner vergeblich gewarnt. Was die Basis des heutigen Christentums, die "Heilige Schrift", an zu dieser Webseite passenden Informationen und Texten zu bieten hat, das verrät das Kapitel "Bibelzitate".
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